Vortrag an der Beruflichen Schule Niebüll am 3. Juni 2024 von Finn Oliver Maurer
(Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein)
Am Montag, den 03. Juni 2024 besuchte uns Finn Oliver Maurer von der Deutschen Bundesbank aus Hamburg und stellte den aktuellen Stand zur Einführung des Digitalen Euro als Zahlungsmittel vor. Zahlreiche Auszubildende der Banken und Sparkassen und dem Einzelhandel sowie Schülerinnen und Schüler aus dem Wirtschaftsgymnasium und der Berufsoberschule als auch Lehrkräfte verfolgten interessiert die Ausführungen zum „digitalen Bargeld“.
Das Projekt „Digitaler Euro“ startete im Oktober 2021 mit einer zweijährigen Untersuchungsphase des Eurosystems zum digitalen Euro. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Untersuchungen und einem ersten Konzept für einen digitalen Euro beschloss der EZB-Rat Mitte Oktober 2023, in die Vorbereitungsphase überzugehen. Diese soll nun den Grundstein für einen möglichen digitalen Euro legen. Die Vorbereitungsphase begann am 1. November 2023 und ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. In dieser Phase wird das Regelwerk für den digitalen Euro fertiggestellt und es werden Anbieter ausgewählt, die eine Plattform und die Infrastruktur für einen digitalen Euro entwickeln könnten. Außerdem wird in dieser Phase getestet und erprobt, wie sich ein digitaler Euro entwickeln lässt, der sowohl den Anforderungen des Eurosystems als auch den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht wird: beispielsweise in Bezug auf Nutzungserlebnis, Datenschutz, finanzielle Inklusion und ökologischen Fußabdruck. Die EZB wird in dieser Phase weiterhin den engen Austausch mit der Öffentlichkeit und allen beteiligten Interessensgruppen suchen. Nach zwei Jahren entscheidet der EZB-Rat, ob er zur nächsten Phase der Vorbereitungen übergeht. Diese soll dann den Weg für die mögliche zukünftige Ausgabe und Einführung eines digitalen Euro ebnen.


Was ist der digitale Euro eigentlich?
Herr Maurer erklärte dies folgendermaßen: Der digitale Euro wäre ein digitales Zahlungsmittel. Er würde von den Zentralbanken des Euroraums ausgegeben werden – genauso wie die Euro-Banknoten. Alle Bürgerinnen und Bürger könnten den digitalen Euro nutzen. Wie? Dies wird entweder über eine separate App oder über die Onlinebanking-Apps der Geschäftsbanken möglich sein. Die Zentralbanken des Euroraums würden damit den Bürgerinnen und Bürgern zusätzlich zu Bargeld ein Zahlungsmittel anbieten, das sie schnell, einfach und sicher verwenden könnten:
- Mehr Wahl: Mit dem digitalen Euro haben die Bürgerinnen und Bürger mehr Wahl beim Bezahlen. Bargeld bleibt.
- Einer für alle: Bürgerinnen und Bürger könnten mit dem digitalen Euro überall im Euroraum bezahlen, wo sie bereits heute digital bezahlen können. Der digitale Euro würde zusätzlich die Möglichkeit bieten, in Geschäften zu bezahlen oder Geld an Freunde und Familie zu senden – auch offline.
- Höchstmaß an Privatsphäre: Die Zentralbanken des Euroraums könnten Nutzerinnen und Nutzer nicht anhand ihrer Zahlungen identifizieren. Offline-Zahlungen würden eine ähnliche Anonymität wie Bargeld bieten. Personenbezogene Transaktionsdaten wären nur dem Auftraggeber und dem Empfänger einer Zahlung bekannt.
- Kostenfrei nutzen: Genau wie unser Bargeld wäre ein digitaler Euro ein öffentliches Gut. Alle Bürgerinnen und Bürger im Euroraum könnten kostenlos mit dem digitalen Euro bezahlen.
Ein digitaler Euro wird immer ein Euro sein. Zehn digitale Euro wären also immer genauso viel wert wie eine 10-Euro-Banknote. Denn der digitale Euro wird genauso wie die Banknoten von den Zentralbanken des Euroraums ausgegeben. Der digitale Euro ermöglicht Zahlungen im Euroraum zwischen Privatpersonen, in Geschäften, im Online-Handel und bei Behörden. Kein anderes digitales Zahlungsmittel bietet all diese Möglichkeiten. Der digitale Euro würde diese Lücke schließen. Dabei würde er auch ohne Netz funktionieren. Außerdem würde der digitale Euro einen wichtigen Beitrag für die europäische Souveränität leisten. Er wäre das erste und einzige elektronische Zahlungsmittel, das auf einer europäischen Infrastruktur aufbaut und reibungslos im gesamten Euroraum genutzt werden könnte.
Quelle: Deutsche Bundesbank
Wir danken Herrn Maurer für diesen sehr aufschlussreichen und interessanten Vortrag und freuen uns auf den nächsten Besuch.
Für mehr Informationen zum Digitalen Euro:
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/unbarer-zahlungsverkehr/digitaler-euro
